Der Offenbacher Kinomacher Daniel Brettschneider spannt seit Jahren seine Leinwände im Rhein-Main-Gebiet und kuratiert allerorten verschiedene Filmreihen. Vergangenen Sommer organisierte er gemeinsam mit der Hanau Marketing GmbH das „Kino im Hof“ und damit das erste innerstädtische Open Air Kino in Hanau.

Daniel, was hatte Dich nach Hanau verschlagen?

Eigentlich ein paar Zufälle. Über Freunde und Geschäftspartner hatte ich von dem Komplizentreffen Anfang Mai bei der Wirtschaft im Hof erfahren. Hier wurde über das Projekt Hanau aufLADEN berichtet, das ich schon aus der Presse kannte. Im Hof selbst war’s voll, eine total gute Stimmung. Die spontane Energie an einem Ort ist ja manchmal nicht wirklich zu erklären oder in Worte zu fassen. Ich kam mit vielen Menschen ins Gespräch und am Ende des Abends stand der Plan, eben genau hier an Ort und Stelle Kino zu veranstalten. Der Hof war und ist absolut perfekt für Open Air Kino – und irgendwie hatten alle Bock darauf.

 

Mit wem und wie fand dann die konkrete Planung statt?

Kurz danach. Mit Kristine Todt von der Hanau Marketing GmbH und mit Conni und Uwe von der Wirtschaft im Hof. Das war sofort ein unkompliziertes, freundschaftliches Arbeiten. Kennenlernen, Brainstormen, Machen. Ich hatte direkt gemerkt, dass alle riesige Lust auf Kino im Sommer hatten. Wir waren uns schnell einig, was Konzept, Filmauswahl und Durchführung anging. Ich weiß nicht, ob das generell dieser Hanauer Spirit ist. Aber die Lust ins Machen zu kommen und gemeinsam Dinge einfach mal auszuprobieren … das hat sich hier schon sehr besonders angefühlt.

Und wie kam die Filmauswahl schließlich beim Publikum an?

Ich hoffe, ganz gut (lacht). Wir hatten tolle Rückmeldungen und gute Besucherzahlen. Das ist beim ersten Mal Kino an einem neuen Ort nicht selbstverständlich. Wir wollten mit den Filmen den alternativen Charme der Wirtschaft einfangen, unterhaltsames und anspruchsvolles Programmkino anbieten und nicht die üblichen Blockbuster spielen, die sowieso in jedem Schwimmbad im Sommer laufen. Es war schließlich eine Mischung aus Klassikern wie „Die Reifeprüfung“, Kultfilmen wie Jim Jarmuschs „Night on Earth“ oder „The Rocky Horror Picture Show“, bei der die Wirtschaft im Hof aus allen Nähten platzte! Dazu wählten wir aktuelle Arthouse-Lieblingsfilme, bspw. „Come On, Come On“.

Bleibst Du Hanau jetzt erhalten, warst du zufrieden mit den letzten Plänen?

Ich habe mich hier unglaublich wohlgefühlt. Und zwar jeden Abend. Es war einfach locker und herzlich. Und jeder hat Lust, Sachen voranzubringen. Die Gastlichkeit von Conni und Uwe zum Beispiel ist einfach einmalig. Und ja, auch der meiner Meinung nach weltbeste Ebbelwoi in Verbindung mit diesem Handkäs – paradiesisch! Ich habe im Sommer dank der Küche im Hof direkt ein paar Kilo draufgepackt. Im Herbst/Winter hatten wir wieder gemeinsam mit Kristine Todt ein Open Air Kino geplant und umgesetzt. Das ist deutschlandweit bestimmt einmalig. In der Zeit zwischen dem  30. November und 23. Dezember hatten wir draußen wöchentlich die schönsten Musikfilme der letzten Jahre gezeigt. Mit „Elvis“ und „Bohemian Rhapsody“. Und mit meinem ewigen Liebling „Stop Making Sense“, dieser unglaublichen Live-Doku von Jonathan Demme über die Talking Heads. Es wurden im Hof dann ein paar Feuerstellen verteilt, viele Decken und natürlich wurde immer und überall heißer Äppler serviert. Verrückt – und ziemlich genial.