Sinnvolle Zwischennutzung: Bereits viele Ideen und Pläne bis zum endgültigen Umbau

Nächstes Kapitel der Kaufhof-Hanau-Story: Der Magistrat stimmt dem Erwerb der Immobilie am Marktplatz zu. Kaufpreis: 25 Millionen Euro. Das ist sicher eine Menge Geld, aber es ist ebenso sicher, dass Hanau nicht einfach untätig zuschauen und abwarten kann, was mit dem Gebäude nach der geplanten Schließung passiert. Schließlich hat das Gebäude eine 1a-Lage; stünde es lange leer, hätte das enorme negative Auswirkungen auf die umliegenden Geschäfte, die Gastronomie und den Wochenmarkt – von sinkenden Frequenzen über Umsatzverluste bis zur Verödung ganzer Straßenzüge.

Für Oberbürgermeister Claus Kaminsky steht daher fest: „Wir können die Immobilie nicht den freien Marktkräften überlassen. Hier muss die soziale Marktwirtschaft greifen. Der Plan lautet, das Haus in der Innenstadt zu übernehmen, ins Eigentum zu kommen. Wir werden dort einen Ort schaffen, an dem sich Menschen treffen und an dem sie etwas Besonderes erleben können.“

Eine Experten-Runde um Stadtentwickler Martin Bieberle klärte bereits die Fragen nach Bausubstanz, Finanzierung, Brandschutz, Statik und weiteren Bausteinen. Parallel wurden auch die Vertragsverhandlungen mit dem Eigentümer, dem Immobilienfonds KH Hanau S.C.S. Objektgesellschaft mit Sitz in Luxemburg, vorangetrieben. Jetzt muss noch die Stadtverordnetenversammlung dem Kauf zustimmen; sie kommt am 16. Oktober zusammen.

Gute Bausubstanz ermöglicht vielfältige Nutzung

Das denkmalgeschützte Gebäude befindet sich statisch in einem guten Zustand. Ist der Kauf besiegelt, geht es gleich los: mit einer Zwischennutzung. Die Hanau Marketing GmbH (HMG) wird mit innovativen Konzepten die Zeit bis zum eigentlichen Umbau überbrücken. Und das ganz nach Hanau-aufLADEN-Art: Start-ups mit ungewöhnlichen und neuen Ideen sollen die Chance bekommen, sich zu risikoarmen Konditionen auszuprobieren. Die Bandbreite der Ideen reicht von Markthallen-Flair im Erdgeschoss bis zu Jugend- und Sportangeboten im Untergeschoss. Entstehen soll ein Ort, in denen unterschiedliche Nutzerinnen und Nutzer ihre Ideen aus den Bereichen Erleben, Treffen, Sport, Kultur und Bildung anbieten. Das erhält die Frequenz im und rund um das Gebäude, hat Magnetwirkung und stärkt den Wochenmarkt.

Viel Platz: Städtische Institutionen könnten Obergeschosse nutzen

Die Obergeschosse sind aktuell wegen problematischer Erschließungsmöglichkeiten für größere (externe) Vorhaben in der Zwischennutzungsphase nur schwer nutzbar. Ideen dafür gibt es dennoch: Sie reichen von Räumen für Volkshochschule oder das Zentrum für Demokratie und Vielfalt, das dort Formate und Konzepte während des Umbaus am Kanaltorplatz ausprobieren könnte, bis hin zu Flächen für Sportangebote. Im dritten Obergeschoss könnte die HMG, die nach dem Abriss des „Haus des Handwerks“ am Schlossplatz neue Räume sucht, vorübergehend Büros beziehen. Die Dachterrasse könnte als Gastronomiefläche mit Möglichkeiten für Märkte, Urban Gardening, Kino und City-Beach dienen – als Vorbild dient hier der etablierte Fronhof am Schlossplatz. Veranstaltungen in der Zeit rund um die Schließung sollen Lust auf den ‚neuen Kaufhof‘ machen.

Und so geht es weiter

Und dann? Unter Federführung der BAUprojekt Hanau GmbH soll im Laufe des Jahres 2024 ein finales Nutzungskonzept erarbeitet werden. Dabei wird die Öffentlichkeit ein wichtiges Wort mitreden. Geprüft wird zudem, ob ein privatwirtschaftlicher Partner eingebunden werden kann. Nach einer geplanten Kernsanierung kann die Immobilie dann für viele Jahrzehnte in unterschiedlichen Formen genutzt werden.

Bild: © Stadt Hanau / Visualisierung a2b.graphics für RKW Architektur