HMV kritisiert Galeria-Schließung
Hanau. Nach Bekanntwerden der Schließungspläne für den Galeria-Standort Hanau meldet sich auch der Hanau Marketing Verein (HMV) kritisch zu Wort.
„Die Nachricht kam zwar leider nicht unerwartet, aber trotzdem ist sie eine Hiobsbotschaft, und zwar in vielfacher Hinsicht “, sagt Mehmet Kandemir, Vorsitzender des HMV, „für die Innenstadt selbst wäre ein Leerstand in dieser Lage katastrophal, vor allem aber sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Leidtragenden. Die Art und Weise, wie man sie über Monate im Ungewissen gelassen hat, ist völlig inakzeptabel.“
Bei allem Verständnis für unangenehme Entscheidungen, die Unternehmen aus wirtschaftlichen Gründen eben manchmal treffen müssten, sei die Hängepartie, die man den Angestellten zugemutet habe, ein Armutszeugnis. Es spreche Bände, dass die Leitung des Galeria-Karstadt-Kaufhof-Konzerns quasi abgetaucht sei. „Transparenz und Fairness sind was anderes“, so Kandemir, „das hier ist ein Schlag ins Gesicht für alle.“
Kandemir stößt dabei ins gleiche Horn wie Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky: Die Angestellten verdienten die Solidarität der Stadtgesellschaft. Der HMV werde gerne in seinem Netzwerk nach offenen Stellen fragen und diese über die Stadt Hanau an den Kaufhof-Betriebsrat übermitteln. Kandemir: „Vielleicht gelingt es uns so, das eine oder andere Schicksal zu verhindern.“
Seine Hoffnung ruhe nun auf der Stadt Hanau, die bereits „die Ärmel hochkrempele“ und mit Hochdruck an einem Plan B arbeite. „Wir alle kennen genug Beispiele, in denen eine Brache in Premiumlage wie ein Zauberbann wirkt: Die guten Geschäfte drum herum schließen, ihnen folgen nur noch minderwertige Nachbesetzungen oder langer Leerstand. Eine ehemals attraktive Einkaufsstraße verkommt – schauen wir, was in Gelnhausen mit dem ehemaligen Kaufhaus Joh passiert“, so der Vorsitzende des Marketing-Vereins, in dem rund 160 Akteure der Innenstadt zusammengeschlossen sind.
Der Hanau Marketing Verein werde alles in seiner Macht Stehende tun, um die Verantwortlichen in ihrem Kampf für eine lebendige Innenstadt zu unterstützen. Die Tatsache, dass man in der Brüder-Grimm-Stadt das Thema Stadtentwicklung schon vor Jahren angepackt habe und auch vermeintlich verrückte Ideen zulasse und umsetze, wecke Hoffnung, dass die erreichten Erfolge bei der Innenstadtentwicklung jetzt nicht in Gefahr gerieten.