Einmalige Chance auf nachhaltige Quartiersentwicklung

Wenn die Hanauer Kaufhof-Filiale Ende Januar 2024 schließen wird, soll das Gebäude auf keinen Fall lange leer stehen. Oberbürgermeister Claus Kaminsky hatte gleich nach Bekanntwerden der Schließung klar gemacht, dass Hanau nicht tatenlos zusehen werde, was mit der Immobilie passiert. „Abwarten ist keine Option“, so die Ansage des OB. Vielmehr werde die Stadt die Chance ergreifen, die Immobilie und damit das gesamte Quartier selbst zu gestalten.

Mit seiner zentralen Lage und einer hervorragenden Bausubstanz kann die Kaufhof-Immobilie zum Motor für die nachhaltige Entwicklung der Innenstadt werden. Der OB wird daher den Hanauer Stadtverordneten in der Sitzung am 16. Oktober empfehlen, den Kauf des Gebäudes zu beschließen. „Wir haben Erfahrungen mit Projekten solcher Größenordnung. Und wir haben das Selbstvertrauen. Es ist immer klüger, das eigene Schicksal selbst in die Hand zu nehmen“, macht Kaminsky klar.

Zwischennutzung überbrückt endgültige Erschließung
Was jetzt schon feststeht: Kommt der Ankauf zustande, wird es grundlegende Erneuerungen geben müssen. Um unterschiedliche, voneinander unabhängige Nutzungen auf den Etagen zu ermöglichen, muss die Erschließung neu strukturiert werden; in die Mitte des Gebäudes könnten Lichthöfe gebrochen werden. Das erfordert natürlich Zeit und eine sorgfältige Planung. Ziel ist es aber, das Haus schnell – vorläufig – zu bespielen. Die Zwischennutzungs-Zeit soll dann genutzt werden, um in ein strukturiertes Verfahren zu einer nachhaltigen Transformation zu kommen.

Bürgerversammlung am 30. Oktober
Ein Expertenteam unter der Leitung von Stadtentwickler Martin Bieberle hat umfangreiche Untersuchungen rund um den Kaufhof angestellt, es gibt bereits Vorschläge für Zeitpläne und erste Ideen für die künftige Nutzung des markanten und geschichtsträchtigen Gebäudes. Die Ergebnisse der Untersuchungen hat das Team jetzt in der öffentlichen Sitzung des Struktur- und Umweltausschusses vorgestellt. Für den 30. Oktober ist zudem eine Bürgerversammlung geplant.

Fördergelder vom Staat
Und das Gute: Für all das gibt es Geld vom Bund. Zusätzlich zu den Fördersummen aus dem Programm „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen wird Hanau – natürlich nur, wenn die Stadtverordneten dem Kauf zustimmen – weitere 1,1 Millionen Euro rein für das Kaufhof-Projekt bekommen, und zwar für die Jahre 2023 und 24. Die sollen dann in die Projektentwicklung und die Zwischennutzung fließen.