Bürgerversammlung am 30. Oktober / Naturwissenschaftliche „MINT“-Erlebniseinrichtung für Kinder und Jugendliche geplant
Kaminsky hatte bereits am 13. März, als der Konzern das Ende von mehr als 50 Häusern verkündet hatte – darunter auch das des Kaufhofs in Hanau – die Marschroute ausgegeben: „Eine Brache in der Innenstadt lassen wir nicht zu.“ Die Immobilie schnellstmöglich zu erwerben, war der Plan. Unter Führung des Stadtentwicklers Martin Bieberle arbeitete ein Expertenteam an den Antworten auf Fragen nach Kaufpreis und Finanzierung, Bausubstanz, Statik, Brandschutz, Quartiersentwicklung und weiteren Themen. In den vergangenen Wochen wurden die Ergebnisse verschiedenen städtischen Gremien, auch öffentlich, vorgestellt; sowohl der Magistrat, der Umwelt- und Strukturausschuss sowie der Ortsbeirat Innenstadt empfahlen, dem Kauf der Immobilie (16.000 Quadratmeter Grundfläche, rund 12.000 Quadratmeter Nutzfläche) zuzustimmen.
Anfang der Woche brachte Bürgermeister Dr. Maximilian Bieri die Vorlage ins Stadtparlament ein: „Über die Nachnutzung der Kaufhof-Immobilie zu diskutieren ist gut – aber bringt leider nichts, wie wir aus Zeiten der Konversion schon wissen: Nur, wem eine Liegenschaft gehört, kann Ideen auch wirklich umsetzen.“ Als eine mögliche Zwischen- oder Nachnutzungsmöglichkeit stellte Bürgermeister Dr. Bieri die Idee eines „MINT“-Zentrums vor, basierend auf der Idee einer Forschungseinrichtung für Schülerinnen und Schüler zur Breiten- und Begabtenförderung. So könnten Kinder und Jugendliche in Begleitung von Expertinnen und Experten spielerisch alters- und interessenbasiert zu den Themen Physik, Chemie, Mathematik, Technik, Informatik, Natur und Biologie entdeckend forschen. Mit der in Hanau ansässigen Kathinka-Platzhoff-Stiftung sind bereits erste Gespräche geführt worden.
Vor der Abstimmung sprachen sich Vertreterinnen und Vertreter der dem Parlament angehörigen Parteien für den Kauf der Immobilie aus, das Votum fiel einstimmig aus. Der Kaufpreis in Höhe von 25 Millionen Euro soll in den Nachtragshaushalt der Stadt eingestellt werden und muss noch vom Regierungspräsidium Südhessen genehmigt werden.
Während sich die städtische Hanau Marketing GmbH, die für das Stadtentwicklungsprogramm „Hanau aufLADEN“ verantwortlich zeichnet, bereits mit möglichen Zwischennutzungen befasst, wird die städtische BAUprojekt Hanau GmbH im kommenden Jahr ein Nachnutzungskonzept in einem strukturierten Verfahren erstellen, zu dem auch die Einbeziehung von Bürgerinnen und Bürgern gehört. Eine Bürgerversammlung am 30. Oktober (19 Uhr; Congress Park Hanau), zu der Hanaus Stadtverordnetenvorsteherin Beate Funck eingeladen hat, steht unter dem Motto Kaufhof. Oberbürgermeister Claus Kaminsky wird den Kauf der Immobilie, der „eine große Chance für die Stadtentwicklung“ biete, einordnen. An dem Projekt beteiligte Expertinnen und Experten werden die verschiedenen Facetten der Bedeutung der Immobilie beleuchten. Die Bürgerinnen und Bürger können Nutzungsideen einbringen und Namen für das Gebäude vorschlagen.
Die Hanauer Kaufhof-Filiale wird zum 31. Januar 2024 schließen. Nach einer detaillierten Bestandsaufnahme sowie daraus möglicherweise folgenden Instandsetzungsmaßnahmen soll das Gebäude ab Sommer 2024 für unterschiedlichste Konzepte zwischengenutzt werden. Parallel soll ein langfristiges Nutzungskonzept erarbeitet werden, das voraussichtlich Anfang 2025 vorliegen soll. Auf der Grundlage soll das Gebäude dann grundhaft saniert und umgebaut werden. Diese Arbeiten sollen voraussichtlich 2026 beginnen, mit der Eröffnung des „neuen Kaufhofs“ wird für 2028 geplant.
Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.hanauaufladen.jetzt/kaufhof.