Klar ist: Erst mit einem umfassenden Überblick zu Leerständen, Immobilienstruktur, angebotenen Gewerbeflächen und möglichen Anbietenden ist ein proaktives Ansiedlungsmanagement auf Basis des Innenstadtkonzeptes möglich. Leerstand zu erfassen und zu managen, ist die Pflicht. Dabei mit neuen Ansiedlungsstrategien örtliche Vielfalt zu erwirken, ist die Kür.

Klar ist auch: Eigentümerinnen und Eigentümer brauchen in ihrer Ansiedlungsstrategie Weitsicht und sollten mit ihren Vorhaben die Gesamtstrategie unserer Stadt unterstützen. Was hier zählt, sind Kommunikation und Vertrauen. Die aktuelle Situation zeigt, dass Hanau hier ganz weit vorn ist – und mit wachem Auge die Beziehungen zu Eigentümerinnen und Eigentümern pflegen und ausbauen wird.

LeAn® in der Praxis

Der Ursprung der Plattform für Leerstands- und Ansiedlungsmanagement geht auf ein Projekt der IFH Köln mit 14 Modellstädten zurück. Die Projekt- oder auch Testphase ist seit Ende 2022 abgeschlossen. Heute ist LeAn in Hanau ein unverzichtbares Werkzeug für eine sinnvolle Stadtentwicklung.

Immobilienbesitzende mit Miet-Interessenten zusammenbringen und ein neues Ladenkonzept verwirklichen? Läuft. Über die Plattform LeAn haben sich bisher 175 Personen mit einer Laden-Idee gemeldet. Klar, dass nicht jede Idee auch zum Zug kommt. Aber gut jede fünfte! 32 Ansiedlungen sind über LeAn bereits zustande gekommen.

Auch aktuell übersteigt die Nachfrage das Angebot: Auf 15 freie Gewerbeflächen kommen 45 aktive Flächensuchende. Hanau ist anscheinend beliebt, die Stadt wird als ein guter Standort für neue Ladenkonzepte wahrgenommen.

 

LeAn® funktioniert

Zwei, die über LeAn in Hanau Fuß gefasst haben, sind Joachim Landefeld und seine Ehefrau Aleksandra Kolar Landefeld. Auf der Suche nach einer Fläche für ihren Laden wandten sie sich an die Hanau Marketing GmbH (HMG) und bekamen dort den heißen Tipp mit dem LeAn-Flächenfinder. Drei Monate später eröffneten sie in Bangertstraße 7 (im ehemaligen Wolleparadies) ihr Geschäft „Alex Mode“ und verkaufen dort stilvolle Damenbekleidung.

Ebenfalls nur drei Monate hat es gedauert, bis Min-ji Kim nach dem Einstellen ihres Gesuchs im Flächenfinder ihr TAT Chicken eröffnen konnte. Die Koreanerin hatte ursprünglich im Hanau Service-Center nach Möglichkeiten einer Ansiedlung gefragt, und auch dort gab man ihr den LeAn-Tipp. Jetzt bietet sie in der Krämerstraße 8 authentisches koreanisches Fried Chicken.

Für das Ehepaar Landefeld und für Min-ji Kim laufen die Geschäfte in Hanau übrigens bestens, beide Läden werden gut angenommen.

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Was bedeutet LeAn®?

LeAn® ist die Kurzform bzw. das Akronym für „Leerstand anpacken – Ansiedlung steuern“. Die Datenbank für digitales Leerstands- und vorausschauendes Ansiedlungsmanagement ist ein Werkzeug für Kommunen zur Gestaltung von vitalen Innenstädten und Zentren.

Warum hat sich die Stadt Hanau am Projekt zur Erstellung der LeAn®-Datenbank beteiligt?

Wir sehen den Bedarf eines vorausschauenden Leerstands- und Ansiedlungsmanagements und das Projekt hat uns die einmalige Chance geboten, in engem Austausch mit anderen Kommunen und hochrangigen Partnern zusammenzuwirken und Standards zu schaffen, um unsere Innenstädte nachhaltig zu vitalisieren.

Was waren die Potenziale und Mehrwerte durch die Teilnahme für die Stadt Hanau allgemein und konkret für die Innenstadt?

Wir sehen die Möglichkeit der zusätzlichen Professionalisierung des Innenstadtmanagements durch den Austausch mit Netzwerkpartnerinnen und -partnern und der Entwicklung von LeAn®. Wir gestalten Standards. Durch eine neue Form der Zusammenarbeit entstand im Austausch ein großer Know-how-Gewinn und die Förderung verschiedener stadtplanerischer Maßnahmen, von der letzten Endes alle Beteiligten profitieren konnten.

Was hat die Stadt Hanau in dem Prozess gelernt?

Wir haben im Laufe der Projektarbeit viele Erkenntnisse gewonnen und lernen weiter alle stetig dazu. Eine wichtige Erkenntnis für viele der am Projekt Beteiligten dürften die hohen datenschutzrechtlichen Hürden im Zusammenhang mit der Kontaktaufnahme zu Eigentümerinnen und Eigentümern und der Einspeisung von bereits verfügbaren Daten sein. Zudem haben wir erkannt, wie essenziell der Austausch mit anderen Kommunen und den Stakeholdern ist, um voneinander zu lernen. Dazu gehören der Aufbau und die Weiterführung des immobilienwirtschaftlichen Dialogs, die Organisation von Themen und Verantwortlichkeiten, die Herangehensweise bei den Datenerhebungen.

Was war das Ziel? Und was hat Hanau erreicht?

Die Entwicklung der Datenbank diente dazu, die bestehende Leerstandserfassung zu systematisieren und professionalisieren. Der Ausbau des Datenbestandes war ein wichtiger Bestandteil des Prozesses, um datenbasiert Entscheidungen zu treffen. Durch den Austausch mit weiteren Innenstadtakteurinnen und -akteuren ist ein stimmiges Gesamtkonzept entstanden, das sowohl den Leerstands- als auch den Ansiedlungsherausforderungen gerecht wird. Die Devise: Ein an die Bedürfnisse der unterschiedlichen Besucherinnen und Besucher sowie Bewohnerinnen und Bewohner ausgerichtetes Angebot an Gütern und Dienstleistungen, um die Innenstadt attraktiv und zukunftssicher zu gestalten.

Welche Rolle spielt LeAn® und wie funktioniert es?

LeAn® als digitale Plattform für ein vorausschauendes Leerstands- und Ansiedlungsmanagement bringt unter Federführung der Stadt Hanau alle Nutzergruppen an einen „digitalen“ Tisch. Die datenschutzkonforme Webanwendung erleichtert uns die Bestandsflächenverwaltung, liefert einen aktuellen Überblick über Immobilienbesatz und (drohende) Leerstände, enthält ein Dashboard mit umfangreichen relevanten Daten zu Umfeld und Nutzbarkeit der Immobilie und erfasst Ansiedlungsgesuche für eine stadtindividuelle Ansiedlungssteuerung. Anbieterinnen und Anbieter profitieren von einem attraktiven Umfeld und der vereinfachten Standortsuche und Immobilieneigentümerinnen und -eigentümer sowie die Vermittlungsbranche erhalten neben professionellen Objektexposés die Möglichkeit, gemeinsam mit uns die Innenstadt datenbasiert aktiv zu gestalten.

Wie funktioniert der Austausch mit den Beteiligten?

Die digitale Plattform LeAn® ist die Basis für den Austausch zwischen den Nutzergruppen. Daten geben einen Überblick über den Status quo (Besatz, Leerstand, Frequenzen etc.). Die Immobilienwirtschaft kann Leerstand melden (z. B. Leerstandsmelder), Konzeptanbietende können Gesuche aufgeben (z. B. Flächenfinder) – damit liegen Kontaktdaten vor. Gemeinsame Termine zur Lage vor Ort komplettieren den Austausch.

Wie werden die Interessenten und Flächen zusammengebracht?

LeAn® liefert mit der digitalen Bestandsflächenverwaltung einen aktuellen Überblick über Immobilienbesatz, (drohende) Leerstände und Ansiedlungsgesuche für eine stadtindividuelle Ansiedlungssteuerung. Hierbei werden umfangreiche relevante Daten zu Umfeld und Nutzbarkeit der Immobilie berücksichtigt. Gesuche und Angebote werden auf die Schnittmengen der eingegebenen Parameter überprüft, um so ein möglichst passgenaues Matching zu ermöglichen. Im Konkreten: Die gewünschten Muss-Kriterien (wie Standort, Fläche etc.) dazu weitere Angaben (z. B. Nutzung/Branche) und optionale Faktoren (wie Zielgruppe und Preissegment) werden eingespeist – aus den Matching-Ergebnissen werden nach der Vorauswahl durch uns in Abstimmung mit der Immobilienwirtschaft und den Konzeptanbietenden die Gespräche angestoßen. Im Trialog fällt dann die Ansiedlungsentscheidung.

Wie steht es um das Thema Datenschutz?

Datenschutz hat bei der Umsetzung hohe Priorität. LeAn® wurde einem Sicherheitsaudit unterzogen – es wurden keine Schwachstellen gefunden, die Möglichkeiten für einen Angriff bieten. Die eingespeisten Daten werden in einem BSI-zertifizierten Rechenzentrum gehostet.

Wer kann die von mir eingegebenen Daten sehen?

Nur Befugte, denen der Zugang gewährt wird (niemand Externes), können die Daten einsehen. Hierbei gibt es eine Berechtigungslogik, was bedeutet, dass manche Zugänge nur mit Lesefunktion ausgestattet oder auf bestimmte Bereiche begrenzt sind.

Wo werden diese gehostet?

Die Webanwendung wird im Rahmen des Projekts in einem vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) zertifizierten Rechenzentrum gehostet und die Daten werden auf mehrfach redundant gehaltenen Servern vorgehalten. Im Sinne der Datenschutzgrundverordnung bietet dies den Vorteil, dass alle im System gespeicherten personenbezogenen Daten an einem Ort abgelegt sind.

Wie wird dafür gesorgt, dass die Daten in der Datenbank aktuell sind?

Durch Rückmeldungen aus dem Leerstandsmelder, den Austausch zwischen den Akteurinnen und Akteuren sowie durch das Frühwarnsystem wird die Aktualität der Datenbank erleichtert bzw. gewahrt.

Wo werden diese gehostet?

Die Webanwendung wird im Rahmen des Projekts in einem vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) zertifizierten Rechenzentrum gehostet und die Daten auf mehrfach redundant gehaltenen Servern vorgehalten. Im Sinne der Datenschutzgrundverordnung bietet dies den Vorteil, dass alle im System gespeicherten personenbezogenen Daten an einem Ort abgelegt sind.

Wie wird dafür gesorgt, dass die Daten in der Datenbank aktuell sind?

Durch Rückmeldungen aus dem Leerstandsmelder, den Austausch zwischen den Akteurinnen und Akteuren sowie dem Frühwarnsystem wird die Aktualität der Datenbank erleichtert bzw. gewahrt.

Welche erweiterten Datentypen und -sätze fließen in LeAn® ein?

Über den Überblick zu den Gewerbeimmobilien (Besatz und Leerstand) hinaus werden weitere Daten gebraucht, um den Standort zu verstehen und datenbasiert Entscheidungen über relevante Ansiedlungen zu treffen. Hierbei geht es um Konsumentendaten (Zufriedenheit, Verhalten, Bedürfnisse, Ideen), Standortindikatoren (Struktur und Entwicklung der Bevölkerung, Anzahl der Tagestouristinnen und -touristen sowie der Übernachtungsgäste, Pendlersaldo, Anzahl der Studierenden und der Schülerinnen und Schüler sowie deren Anteil an der Bevölkerung und verschiedene Kaufkraft- und Zentralitätskennziffern), Daten zu Markt- und Megatrends sowie Frequenz- und Verkehrsdaten.

Der Leerstandsmelder

Nichts ist für die Entwicklung einer zukunftsfähigen Stadt so kontraproduktiv wie Ladenleerstand. Umso wichtiger ist es für die Stadtentwicklung, Leerstand gar nicht erst entstehen zu lassen. Geben Sie uns über den Leerstandsmelder Bescheid, wenn Sie Flächen in Ihrer Immobilie verändern oder vermarkten wollen – am liebsten bereits, bevor diese Fläche leer steht.

Ihre Fläche pflegen wir in unsere LeAn®-Datenbank ein und bringen Sie auf Wunsch mit ansiedlungswilligen Unternehmen zusammen. Die erhobenen Daten sind ausschließlich für die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der städtischen BAUprojekt Hanau GmbH einsehbar und werden nicht veröffentlicht.

Auf Grundlage Ihrer Meldung werden wir uns bei Ihnen zurückmelden und das weitere Vorgehen mit Ihnen abstimmen, um Ihnen schnellstmöglich gute Vorschläge für neue Nutzerinnen und Nutzer geben zu können.

Der Flächenfinder

Mit unserem neuen Flächenfinder haben Sie die Möglichkeit, Ihr Ansiedlungsgesuch an unser Ansiedlungsmanagement zu senden. Dafür geben Sie in wenigen Schritten die Daten zu Ihrem Ansiedlungskonzept ein, welche ausschließlich für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Bauprojekt Hanau GmbH einsehbar sind und nicht veröffentlicht werden.

Auf Grundlage Ihrer Meldung werden wir uns bei Ihnen zurückmelden und das weitere Vorgehen mit Ihnen abstimmen, um Ihnen schnellstmöglich gute Vorschläge für passende Immobilien und Flächen geben zu können. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind dafür speziell geschult und verfügen über eine professionelle Plattform und viele weitere Daten für passgenaue Empfehlungen.

Vorkaufsrecht

Sie wollen Ihre Immobilie oder Teile davon verkaufen? Für viele Bereiche in der Innenstadt und in einigen Stadtteilen hat die Stadt ein Vorkaufsrecht; es soll sicherstellen, dass Immobilien im Sinne der Stadtentwicklung genutzt werden. Für Sie bedeutet das: Vor einem Verkauf sollten Sie sich informieren, ob die Stadt Hanau für Ihre Immobilie ein Vorkaufsrecht hat.

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